S04E02: Thirty-Eight Snub

      @NoTaReAsOn: Ja, da muss ich dir Recht geben, die Szene hinterlässt mächtig Eindruck.

      Jetzt muss ich noch ne dumme Frage stellen:
      Wie hat bei euch eigentlich die Episode aufgehört?

      Ich bin mir nicht sicher ob bei mir das Ende drauf war,
      weil es irgendwie so aprubt (schreibt man das so?) aufgehört hat. Jesse setzt sich vor die Box und dann
      zack, Ende. Irgendwie komisch.
      Komisch, aber so hört die Folge auf. Find in der Szene erkennt man aber ganz gut, das Jesse die Party um sich wollte damit er nicht alleine ist. Find es gibt 2 Gründe dafür:

      1. Ist es schwieriger ihn in einer Menschenmasse umbringen zu lassen
      2. Versucht er so nicht an den Mord und die derzeitige Situation zu denken

      Und als die Gäste dann alle sein Haus verlassen haben bricht alles über ihn hinein.
      Der Staffelauftakt ist vorbei, und wie nach dem Höhepunkt üblich, geht es nun erstmal ruhiger
      weiter. Die Zeit wird genutzt, alte Fäden weiterzuspinnen, neue zu knüpfen und bereits vorhandene
      zu verbinden. So generiert Episode 2 „Thirty-Eight Snub“ ein dichtes Geflecht, die Basis für die
      nachfolgenden Episoden. Sie baut Spannung und Erwartungen auf, und steht damit keinesfalls
      hinter den vermeintlichen „Höhepunkten“ einer jeden Staffel zurück. Uns wird gezeigt, wie unwohl
      Walter sich zunehmend fühlt. Er hat Angst, er wähnt sich und Jesse nicht länger in Sicherheit und
      wie wir es von ihm gewohnt sind, versucht er das Problem zu lösen. Mit der Waffe im Holster
      wartet er nur darauf, Gus ein weiteres Mal zu treffen, um ihn endgültig aus den Weg zu räumen.
      Nur scheint ihm dieser bereits ein paar Schritte voraus zu sein, was nur noch mehr zu Walts Unruhe
      beiträgt. Seit der Entdeckung seiner Krebserkrankung hörte Walter auf, die Dinge hinzunehmen.
      Sein Leben, seine Taten, seine Gedanken; er lebte nicht mehr nur vor sich hin, sondern er nahm es
      in die Hand und drehte die Dinge zu seinem Vorteil. Was dem Zuschauer am Anfang noch
      Verständnis und Mitleid abrang, stellt sich nunmehr regelrecht als Fluch heraus. Walter kann kein
      „ja“ einfach so akzeptieren, er muss die Dinge ändern, bis sie nach seinen Vorstellungen laufen.
      Wenn wir uns an die zweite Staffel erinnern, gibt es da diesen Augenblick, in dem Walter aus dem
      Drogengeschäft aussteigen will und als „Hobby“-Ersatz zum Heimwerker wird, der geradezu
      manisch in den eigenen vier Wänden rumtüftelt, nur um sich beschäftigt zu halten. Das wirft die
      feine aber wesentliche Frage auf: Ist Walt tatsächlich nur ein Problem-Löser? Es ist doch vielmehr
      so, dass Walt selbst die kleinen wie großen Probleme auslöst und hinterher lediglich bemüht ist, die
      Konsequenzen zu vertuschen, sie auf Abstand zu halten. Wenn uns die Serie eines sagen will, dann,
      dass es diese universelle ausgleichende Gerechtigkeit tatsächlich gibt. Und es ist nicht Gott, es ist
      nicht die Vorsehung oder das Schicksal, dass sie heraufbeschwört, sondern wir selbst sind es, die
      wir uns mit der Schlechtigkeit unserer eigenen Handlungen verurteilen. Walter ist Henker und
      Gehenkter zugleich, ohne dass er es überhaupt merkt. Je tiefer er in den Schlamassel gerät, je gröber
      er seine eigenen Grenzen überschreitet, seine Gefühle abtötet und das Menschliche in sich verbannt,
      um zu tun, was immer er glaubt tun zu müssen, desto enger wird der Strick um seinen Hals, desto
      weniger Luft bleibt ihm zum atmen. Walter hat noch gar nichts begriffen, er ist kein Problem-Löser,
      sondern ein Problem-Verdränger. Der Strick der um seinen Hals geschlungen ist, wurde erst von
      ihm dort platziert, in dem Moment, in dem er beschloss, zum Wohle seiner Familie seine eigenen
      Grenzen zu überschreiten. Das Ergebnis dieser Verdrängungsmechanismen, dieser Weigerung, die
      Wahrheit zu erkennen und hinzunehmen, wird uns auch in dieser Folge präsentiert. Wie sagte mein
      Mitbewohner so treffend, als er Walt samt Heisenberg-Hut aus dem Auto steigen sah: „Hallo Tod.“
      Dieser Hut, so unscheinbar er wirken mag, ist die Kostümierung, die Walter braucht, um zum
      Heisenberg zu werden. Es ist kein Serum wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde, sondern es ist dieser
      schwarze Hut, der die Transformation vollendet. Walter setzt ihn auf, er schließt die Augen und als
      er sie wieder öffnet, ist da nichts Lebendiges mehr in ihnen. Ausdruckslos, starr, tot. Ein Mann, der
      seine Gefühle abgetötet hat, um auf diesem Pfad zu wandeln, auf dem Gefühle den Untergang
      bedeuten. Der intelligente Walter ist ein Meister darin, sich selbst zu belügen. In dieser Folge hat er
      nun Jesse gegenüber einen kleinen „Vorsprung“, wenn man es denn so nennen möchte. Jesse, der im
      Staffelauftakt erstaunlich locker mit Viktors Tod umging, hat nun sehr damit zu kämpfen. Um nicht
      der furchteinflößenden Stille der eigenen Gedanken, Erinnerungen und des Gewissens ausgesetzt zu
      sein, beschallt er sich lieber mit ohrenbetäubendem Krach. Doch schnell zeigt sich, dass die
      Laustärke der Subwoofer nicht gegen die Lautstärke des Sturmes in seinem Inneren ankommt, den
      er so gerne übertönen möchte. Auch Jesse versucht sich im Abtöten, doch weit weniger erfolgreich
      als Heisenberg. Ganz ähnlich wie Walter und doch so weit entfernt voneinander, verhält sich Hank.
      Er war ein Polizist, ein Mann, der schon von Amts wegen keine Schwäche zeigen durfte. Und nun
      sitzt er tagaus tagein im Bett, scheißt und pisst in eine Bettpfanne und fühlt sich dadurch nicht nur
      seiner Männlichkeit, sondern auch seiner Unabhängigkeit beraubt. Da kommt kein flotter Spruch
      mehr über seine Lippen, der nicht nur so vor Zynismus trieft. Und er kann es nicht ertragen, in
      diesen Momenten der tiefsten Schwäche, in denen er sich total verausgabt, nur um die paar Meter
      zum Bett zu schaffen, von Marie beobachtet zu werden, die ihn anfeuert und sich für ihn freut. Für
      Hank klingt es wie beißender Hohn und Spott, wenn sie ihm sagt, dass alles bald wieder in Ordnung
      ist. Er ist derjenige der gedemütigt wird, wenn er seine Frau darum bitten muss, die Päckchen seines
      abstrusen neuen Hobbys nach Lieferschäden zu untersuchen. Marie hat sichtlich damit zu kämpfen,
      denn sie ist es, die den verständlichen, aber dennoch ungerechtfertigten Stimmungsschwankungen
      ihres Ehemannes ausgesetzt ist. Breaking Bad macht es sich und seinen Zuschauern wirklich alles
      andere als leicht. Selbst soetwas im Gesamtkonzept simpel wirkende, wie der Kauf einer
      Autowaschanlage stellt sich nun als Problem heraus. Denn Walts ehemaliger Arbeitgeber hat dessen
      übereilte Kündigung und seine Beleidigung nicht vergessen. Das nun Skyler auftaucht und ihm in
      ihrer ganz eigenen überheblichen Art dieses Kaufangebot unterbreitet, macht die Sache nicht besser
      und konnte nur als weiterer Versuch der Demütigung verstanden werden. Wer hätte damit
      gerechnet, dass dieser, in der vorigen Staffel sehr oberflächlich behandelte Aspekt der Geldwäsche
      nun so viel Probleme bereiten könnte?
      „Thirty-Eight Snub“ ist eine hervorragende Wegbereitung für folgende Geschehnisse. Ruhig
      erzählt, wie immer sehr stilsicher und schauspielerisch auf hohem Niveau, strickt die Episode mit
      feinster Wolle den komplexen und farbenfrohen Teppich, den wir „Breaking Bad“ nennen.

      Und ich dachte, es gäbe zu der Folge nicht viel zu schreiben.^^

      "Gott hätte die Welt nicht erschaffen, wenn sie nicht unter allen möglichen die beste wäre."
      Gottfried Wilhelm Leibniz

      Fürs erste sage ich hier mal hallo, da dies mein erster Eintrag ist.

      Ich sehe mir Breaking Bad bereits seit der ersten Folge an und bin von der Serie einfach begeistert. Freue mich jetzt schon wieder auf nächsten Dienstag wenn ich die 3 Folge sehen kann. Aber nun zur 2. Folge um welche es ja hier gehen sollte.

      Also zu Jesse, ich finde hier sieht man schon ganz gut was er bereits in der ersten Folge der 4 Staffel andeutete, also wo er sagte "man wünscht sich tot zu sein". Er kommt mit dem ganzen was passiert ist nicht mehr klar und versucht nun durch Partys, laute Musik das ganze zu Verdrängen was ihm ja wie bereits von anderen hier erwähnt nicht gelingt.
      Jedoch hat mir die Szene mit seiner ex. Freundin zu denken gegeben, bei mir hat sich da irgendwie der Verdacht aufgedrängt das Jesse vl. gar nicht den Angriff auf die zwei Strassendealer überleben wollte. (Geld welches er ihr gab usw...) Aber naja das ist vl. nur meine Sichtweise.

      Der große Verlierer der 2 Folge war meiner Meinung nach Walt.
      Er ist nun zum einen bereits sehr paranoid geworden, Waffenkauf, fast erschießt er den neuen usw... aber klar in Hinblick auf die Situation ist das natürlich gerechtfertigt.
      Weiters begeht er den Fehler das er versucht Mike auf seine Seite zu ziehen, wo dieser doch, zumindest scheint es für mich so, einen ziemlichen Hass auf Walt hat. Ich vermute das hier noch so etwas kommen wird in Hinsicht auf die erste Folge (Tot von Viktor). Zb das er Mike´s Neffe oder so ist/war.
      Natürlich hat Walt auch ein neues Problem nämlich den Waschstraßen Besitzer, dieser wird wohl sein Geschäft nicht all zu schnell verkaufen wollen. Nach seinen aktionen und der von Skyler.

      Interessant finde ich auch das man nun Mike immer wieder in der Bar sieht und er sich doch das ein oder andere Glass genehmigt. Ebenso scheint er etwas unvorsichtiger zu sein, Blut am Arm, und das gefällt ihm selbst nicht.

      So das ganze sind jetzt wohl eher einzelne geistige Fetzen aus meinen wirren Gedanken, aber wenn man hier wirklich alles im Detail schreiben würde dann würden wohl ganze Auffsätze zu lesen sein :S
      Im trailer zu "open house" kann man ja einmal ganz kurz ein reagenzglas mit irgendeiner orangenen flüssigkeit sehen.

      vielleicht will walter mit gus reden, unter der bedingung, dass er keine waffe bei sich trägt um gus nicht töten zu können.[Spekulation] und diese flüssigkeit ist vielleicht explosiv o.ä. natürlich tarnt walter diese flüssigkeit wie damals bei tuco das knallquecksilber als meth. und dann schaltet er gus damit aus *-*. sone chemische waffe ihr wisst schon.
      Diese Spekulationen immer... witzig.^^

      @Napstar: Auf kurze Sicht mag es natürlich so aussehen, als würde er das Problem lösen. Auf Dauer gesehen aber schaufelt er sich damit sein Grab nur noch tiefer. Eine *wirkliche* Lösung wäre es, mit sich selbst und seiner Familie Frieden zu schließen, diesen Irrsinn ein für alle mal zu beenden, sich der DEA zu stellen und im Gefängnis ruhigen Gewissens zu sterben.

      "Gott hätte die Welt nicht erschaffen, wenn sie nicht unter allen möglichen die beste wäre."
      Gottfried Wilhelm Leibniz

      Neverman schrieb:

      Diese Spekulationen immer... witzig.^^

      @Napstar: Auf kurze Sicht mag es natürlich so aussehen, als würde er das Problem lösen. Auf Dauer gesehen aber schaufelt er sich damit sein Grab nur noch tiefer. Eine *wirkliche* Lösung wäre es, mit sich selbst und seiner Familie Frieden zu schließen, diesen Irrsinn ein für alle mal zu beenden, sich der DEA zu stellen und im Gefängnis ruhigen Gewissens zu sterben.
      Das ist vielleicht die beste Lösung wäre aber für uns Zuseher wohl etwas langweilig^^

      MissMagic schrieb:

      Wie soll er denn eine orangene Flüssigkeit als Meth tarnen. Das würde Gus Walter niemals abkaufen.

      Gus ist doch nicht blöd. Er wird Walter gar nichts abkaufen. Und er weiß um Walters Wissen. Jede Flüssigkeit, jedes Pülverchen, jeder Staub wird Gus misstrauisch werden lassen, da könnt ihr von ausgehen! :whistling:

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